An der französischen Atlantikküste weisen viele, teils jahrhundertealte Leuchttürme den Schiffen den Weg. Der wohl bekannteste ist der Phare de Cordouan – seit Juli 2021 sogar UNESCO-Weltkulturerbe! Die Geschichte der Leuchttürme ist lang. Seit den Anfängen der Seefahrt wurden Wege gesucht, um die Navigation zu verbessern und um insbesondere das nächtliche Fahren an den Küsten sicherer zu gestalten. So entstanden die Leuchtfeuer, darunter der Pharos von Alexandria (279 v. Chr.). Aus ihm ging übrigens auch das französische Wort „le phare“ für Leuchtturm hervor. 

Die Leuchttürme an der Westküste Frankreichs sind nicht nur von außen einzigartige Hingucker und ein beliebtes Fotomotiv. Sie lassen sich meist auch besichtigen und besteigen! Die Leuchttürme bieten fantastische Aussichten und häufig auch kleine Museen, in denen man viel über die Geschichte, die Architektur und die Funktion der Leuchttürme lernen kann.

Wir zeigen die sieben schönsten Leuchttürme an der französischen Atlantikküste.

Phare de Cordouan: Der König der Leuchttürme ist UNESCO-Weltkulturerbe

Der Leuchtturm von Cordouan, das „Versailles der Meere“, beleuchtet seit 400 Jahren den Eingang zur größten Flussmündung Europas. Seit Juli 2021 zählt er zum UNESCO-Weltkulturerbe! Der älteste auf See gebaute und sogar noch aktive Leuchtturm Europas (1611) ist bekannt als der „König der Leuchttürme“ oder „Leuchtturm der Könige“ – Bezeichnungen, die auch seine majestätische Erscheinung unterstreichen.

Vier Wärter kümmern sich um den Betrieb und um die Instandhaltung dieses historischen Denkmals, wobei sie sich in Zweierteams alle zwei Wochen abwechseln. Von April bis Oktober empfangen die Leuchtturmwärter Besucher und bieten Führungen an. Machen Sie einen Ausflug zu diesem einmaligen Bauwerk, erklimmen Sie seine 301 Stufen, bewundern Sie seine Schönheit und genießen Sie die faszinierende Aussicht über den Atlantik, auf das Mündungsdelta der Gironde und die Küste des Médoc.

Der Leuchtturm Phare de Cordouan

Vom Meer umgeben: der Phare de Cordouan, seit 2021 UNESCO-Weltkulturerbe
© Dominique Abit

Der Leuchtturm Phare de Cordouan

Schon die Anreise zum Phare de Cordouan per Boot ist ein unvergessliches Erlebnis.
© Céline Boute

Im Jahr 1360 entstand der ursprüngliche Leuchtturm – ein 16 Meter hoher polygonaler Turm, der von den Engländern zur Sicherung der Gironde-Mündung errichtet wurde. Fast zwei Jahrhunderte später beschloss Heinrich III., diesen in ein königliches Meisterwerk umzugestalten und er beauftragte Louis de Foix mit dem Wiederaufbau. Nach und nach nahm der Leuchtturm die Gestalt eines Tempels an, der dem Ruhm der beiden Könige und dem katholischen Charakter der Monarchie gewidmet war. Cordouan ist der einzige Leuchtturm, der über eine Kapelle und einen derartigen Luxus an Dekoren verfügt, mit Marmor, Holzarbeiten und Skulpturen. Er ist ein wahres architektonisches Meisterwerk. Die Wohnung des Königs („appartement du roi“), die königliche Kapelle und die Glasfenster sowie der Salle des Girondins sind nur einige seiner herausragenden Merkmale.

Der Phare de Cordouan

Schon die Anreise zum Phare de Cordouan ist ein echtes Abenteuer!
Nach einer ca. 45-minütigen Bootsfahrt begrüßen Sie die Leuchtturmwärter im Leuchtturm.

  • Eintrittspreise (Hauptsaison):
    • Bei Anreise mit eigenem Boot: Erwachsene 15 €, Kinder bis 16 Jahre 10 €
    • Bei Anreise mit dem Shuttle-Boot ab Verdon-sur-Mer: Erwachsene 49 €, Kinder bis 16 Jahre 42 €
    • Bei Anreise mit dem Shuttle-Boot ab Royan: Erwachsene 49 €, Kinder bis 16 Jahre 43 €
  • Weitere Infos: www.phare-de-cordouan.fr/en/home/

Sémaphore de la Pointe St-Gildas: der Eingang zur südlichen Loire-Mündung

Der Leuchtturm Sémaphore de la Pointe St-Gildas

Sémaphore de la Pointe St-Gildas
© Valery Joncheray

Der 1861 erbaute Leuchtturm in Préfailles markiert die Landzunge Saint-Gildas am südlichen Eingang zur Loire-Mündung. Er bietet einen Panoramablick über die Flussmündung bis hin zur Insel Noirmoutier im Süden. Der Leuchtturm ist noch immer in Betrieb und beherbergt heute ein Museum, das die Entwicklung und Geschichte der maritimen Kommunikation nachzeichnet. Ein Teil des Museums widmet sich außerdem fünf großen Schiffskatastrophen in der Loire-Mündung.

Sémaphore de la pointe Saint Gildas

Pointe Saint-Gildas
44770 Préfailles

Feu de Grosse Terre bei Saint-Hilaire-de-Riez

Besuchen Sie den Leuchtturm „Feu de Grosse Terre“ bei Saint-Hilaire-de-Riez in der Vendée. Er markiert den Eingang zum Hafen von Saint-Gilles-Croix-de-Vie. Der Leuchtturm wurde 1972 erbaut und ist 17 Meter hoch. An dieser Landspitze angekommen, liegt Ihnen der sogenannte „Pil’hours“-Felsen direkt zu Füßen. Er ist mit dem Kap verbunden, das der Seefahrer Garcie Ferrande einst „Pointe de Ryé“ nannte. Dies diente den Seefahrern als Orientierungshilfe. Tipp: Genießen Sie den Sonnenuntergang vom Mündungsgebiet des Flusses Vie.

Feu de Grosse Terre

Avenue de la Corniche
85270 Saint-Hilaire-de-Riez

Der Leuchtturm Feu de Grosse Terre

Der Leuchtturm Phare de Grosse Terre bei Saint-Hilaire-de-Riez
© La-Vélodyssée-Drone-Win-Air-Aurélie-Stapf

Der Phare des Baleines: beliebtes Ausflugsziel auf der Ile de Ré

Phare des Baleines

Der Phare des Baleines auf der Ile de Ré
© Laurence Furic

Er ist einzigartig und majestätisch: Mit seinen 57 Metern Höhe zählt der Phare des Baleines zu den höchsten Leuchttürmen Frankreichs. Nach dem Besteigen der 257 Stufen werden Sie mit einer Aussicht über die Ile de Ré und den Atlantischen Ozean belohnt. Die Reichweite dieses 1854 erbauten Giganten beträgt 50 km, was ihn zu einem der stärksten Leuchttürme an der Atlantikküste macht. Die Ile de Ré ist von zahlreichen beschilderten Wander- und Radwegen  durchzogen. So erreichen Sie den Phare des Baleines nach einem schönen Ausflug durch unberührte Natur, Sümpfe, Weinberge und Wälder.

Phare de la Baleine

155 route du Phare
17590 St-Clément des Baleines

    Phare du Cap Ferret: Blick auf das Bassin d’Arcachon und die Dune du Pilat

    Der rot-weiße Leuchtturm von Cap Ferret ist das prägende Bauwerk der Halbinsel. Er markiert den Beginn des Bassin d’Arcachon vom Meer aus und trägt zur Sicherheit im Seeverkehr bei. Der Phare du Cap Ferret steht seit 2009 unter Denkmalschutz. Mit seiner Höhe von über 57 Metern bietet er ein herrliches Panorama über Land und Ozean. Im Leuchtturm von Cap Ferret erwarten Sie außerdem 6 interaktiv gestaltete Ausstellungsräume.

    Phare du Cap Ferret

    4, promenade Tour du Phare
    Cap Ferret
    33970 Lège-Cap Ferret

    Fahrradfahrer vor dem Leuchtturm Phare du Cap Ferret

    Der Leuchtturm von Cap Ferret ist ein lohnendes Ziel für eine Fahrradtour.
    © Grégory Cassiau – Les Escapades

    Phare de Contis: der einzige Leuchtturm in Les Landes

    Der Leuchtturm Phare de Contis

    Der Phare de Contis mit seinem charakteristischen schwarz-weißen Anstrich
    © Tourismelandes–Yohan-ESPIAUBE

    Mit seinen 38 Metern Höhe lässt sich der Phare de Contis bei einem Spaziergang in Saint-Julien-en-Born garantiert nicht übersehen. 183 Treppenstufen gilt es zu erklimmen, um eine einzigartige Aussicht zu genießen: ein 360°-Rundumblick auf den Atlantischen Ozean und den Wald von Les Landes. Nichts für Menschen mit Höhenangst!
    Der Phare de Contis wurde 1862 auf Anordnung von Napoléon III. erbaut. Der ursprünglich weiße Leuchtturm erhielt in den 1930er Jahren seinen schwarz-weiß-geringelten Anstrich. 

    Phare de Contis

    Chemin de la lanterne
    Contis-Plage
    40170 Saint-Julien-en-Born

      Phare de Biarritz: spektakuläre Rundumsicht auf den Ozean und das Pays basque

      Die Aussicht auf Biarritz vom Leuchtturm Phare de Biarritz

      Ein unvergleichliche Aussicht über Biarritz bietet sich Besuchern von der Leuchtturmplattform aus.
      © Emmy Martens

      Nach mehrmonatigen Arbeiten wurde der majestätische weiße Leuchtturm von Biarritz  am 15. Juli 2021 wiedereröffnet. Täglich von 10:30 bis 19:00 Uhr (letzter Aufstieg um 18:30 Uhr) können Besucher die spektakuläre 360-Grad-Aussicht von der Plattform aus genießen. Nach 248 Stufen bietet sich ein atemberaubender Blick auf die baskische Küste, die Pyrenäen und die Küste der Landes.

      Der 1834 erbaute und 44 Meter hohe Leuchtturm liegt 73 Meter über dem Meeresspiegel am Cap Hainsart. Dieses markiert die Grenze zwischen der sandigen Küste der Landes und der felsigen Küste des französischen Baskenlandes.

      Phare de Biarritz:

      Avenue de l’Impératrice
      64200 Biarritz

          Bildquelle Titelbild: © Emmy Martens